In unserer Reihe „Unternehmen aus unserer Region“ haben wir ein Interview mit Niklas Zimmermann von Ahrens home & garden geführt.r
Gebe uns doch zu Beginn einmal einen kurzen Überblick über die Geschichte Eures Unternehmens. Es sind ja einige Generationen, bei denen der Stab weiter gereicht wurde.
Wir sind ein alt eingesessenes Familienunternehmen in der siebten Generation. Den Grundstein legte Heinrich Ahrens im Jahr 1831. Allerdings hat sich seitdem Vieles getan. Vom anfänglichen „Kolonialwarenladen“ wurde Ahrens zu einem wichtigen Nahversorger in Lügde, der von Lebensmitteln über Hausrat bis Baueisen so ziemlich Alles führte. Der Lebensmittelbereich wurde Anfang der 70er Jahre allerdings aufgegeben. 1997 übernahmen meine Eltern (6.Generation) und veränderten das Sortiment in Richtung „Wohlfühlen Zuhause“ und Kochen und Genießen. 1999 kam ich mit in die Firma und brachte Möbel mit ins Programm, später auch Whisky. Seit 2005 sind wir mit einer Filiale in Hameln vertreten.
Seit Oktober 2016 bin ich nun mit meiner Frau Sandra Affeldt als 7. Generation am Ruder. Aber auch die 8. Generation hilft schon mit!
Aus welcher Motivation hast Du (wann?) den Stab übernommen?
Erst habe ich damals den handwerklichen Weg eingeschlagen und wollte Tischler oder etwas darauf aufbauendes werden. Als meine Eltern dann den Betrieb übernahmen und neu ausrichteten, wurde er für mich interessanter, sodass ich die kaufmännische Richtung einschlug.
Nach Lehre und Studium in der Ferne kehrte ich vor 20 Jahren zurück, arbeitete mich in die Geschäftsführung mit ein und übernahm 2016 den Betrieb.
Was machst Du anders als Deine Vorgänger – Generationen? Was findest Du, ist wichtig für ein Geschäft in einer ländlichen Region?
Meine Frau und ich sind privat schon immer ziemlich ökologisch ausgerichtet gewesen und bringen seit Jahren nach und nach die Themen Nachhaltigkeit, Bio (bei Lebensmitteln, Kaffee und Wein), Nützlichkeit und Langlebigkeit in die Firma ein. Auch wollen wir die jüngeren Zielgruppen mehr ansprechen und auch junge Eltern (mit Kindergeschirr und Accessoires).
Prinzipiell sehe ich keinen großen Unterschied zwischen den Anforderungen auf dem Land oder in der Stadt. Ein Geschäft muss überall aus der Masse hervorstechen, um wahrgenommen zu werden, und ein Einkaufserlebnis, Aktionen und gute Beratung bieten. Nur auf dem Land vielleicht noch mehr, da keine Laufkundschaft, sondern nur Zielkundschaft da ist.
Du hast ja auch Familie, drei Kinder. Vor 20-30 Jahren war es sicherlich noch so, dass der Vater gearbeitet hat und die Mutter sich um die Kinder und Haushalt gekümmert. Mittlerweile ist das in vielen Familien anders. Wie bringst Du die Selbständigkeit und die Familie unter einen Hut?
Ich kenne es aus meiner Kindheit auch so, dass die komplette Familie (Eltern, Großeltern, Onkel) in der Firma arbeiteten. Ich habe dort oft gespielt und später mein Taschengeld aufgebessert.
Da wir nun über dem Geschäft wohnen, bin ich immer mittags zuhause, kann auch für die Familie kochen, was mir Spaß macht, und bin jederzeit abrufbereit, wenn ich gebraucht werde, was bei 3 Kindern auch gelegentlich vorkommt.
Insgesamt füllt der Spagat zwischen Firma-leiten und für die Familie da sein schon gut aus. Da ist im Prinzip kaum Zeit für irgend etwas anderes.
Hast Du schon mal bereut selbständig zu sein und wärest gerne einfach nur Angestellter?
Als der Corona-Lockdown kam, vielleicht mal kurz. Aber generell mag ich das selbstbestimmte Arbeiten sehr, auch wenn es mit Risiken und einem schlechten Stundenlohn verbunden ist.
Wie engagierst Du Dich im Ort über den Laden hinaus?
Bevor ich Papa wurde, habe ich mich viele Jahre stark für Stadtmarketing(auch in der Findungsphase) und die Vorläuferorganisation Werbegemeinschaft engagiert, dort leitende Funktionen gehabt und viele Stadtfeste und Weihnachtsmärkte mit- oder hauptamtlich organisiert und durchgeführt. Aber seitdem unsere Zwillinge da sind, habe ich mein Engagement dort zugunsten der Familie zurückgeschraubt.