Anas Alhalbouni flieht aus Syrien und beginnt ein neues Leben in Bad Pyrmont
Als Anas Alhalbouni 2015 aus Syrien nach Deutschland kam, hatte er nichts außer die Hoffnung auf einen Neustart in einem
fremden Land. Doch der Preis hierfür war hoch. Seine heutige Frau musste er zunächst in Syrien zurücklassen und war somit ganz auf sich alleine gestellt. Er konnte weder die deutsche Sprache, noch wurden seine Abschlüsse als Arzt anerkannt. Anas Alhalbouni musste von heute auf morgen sein Leben neu starten.
Rückblick: 2009 schloss Anas Alhalbouni erfolgreich sein Medizinstudium in Syrien ab. Da-nach bildete er sich fünf Jahre lang zum Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie weiter. In dieser Zeit kam es auch zum größten Bürgerkrieg, den das Land Syrien je erlebt hat. Ausgelöst durch den sogenannten Arabischen Frühling – einem friedlichen Protest gegen das autoritäre Regime Assads. Bis heute wurden laut Schätzungen über eine halbe Millionen Menschen getötet. Um diesem Terror zu entkommen, flüchteten viele entweder innerhalb Syriens oder ins Ausland. So auch Anas Alhalbouni. Er floh nach Deutschland. Hier angekommen musste er feststellen: Alles, was er in Syrien studiert und erreicht hatte, zählte nicht
mehr. Er musste erneut seine medizinischen Kenntnisse unter Beweis stellen. Und das in einer neuen, ihm fremden Sprache.
Fachklinik Bad Pyrmont und Jobcenter halfen beim Neuanfang Mit Hilfe des Jobcenters Hameln-Pyrmont, intensiven Sprachkursen und mit viel Energie und Fleiß lernte Anas Alhalbouni in kürzester Zeit die deutsche Sprache und bekam bald darauf seine Anerkennung als Arzt bzw. seine Approbation in Deutschland.
„Es war nicht immer leicht, aber ich hatte einen Traum und tolle Menschen an meiner Seite, die mir halfen und ein Chance gaben“, erzählt der 39-jährige Mediziner. So auch Dr. Tilman Kiene und die m&i-Fachklinik Bad Pyrmont. 2017
lernten sich der Chef-arzt der Abteilung Geriatrie und Anas Alhalbouni kennen. „Anas Alhalbouni hospitierte zu-nächst in unserer Klinik. Hier konnte man schon sehen, dass er Arzt aus Leidenschaft ist. Seine Arbeitsfreude aber auch seine menschlich offene Art haben mich sofort überzeugt. Heute ist er ein festes Mitglied in meinem Ärzte-Team. Sowohl
bei Kollegen als auch bei Patienten ist er sehr beliebt und angesehen“, so der Chefarzt.
Der Alltag als Deutschkurs „Die deutsche Sprache ist nicht leicht zu lernen. Übung macht den Meister“,
lacht Anas Alhalbouni. „Daher unterhalte ich mich gerne mit Leuten. Denn im Gespräch kann ich meine Deutschkenntnisse weiter verbessern“. Egal ob in der Stadt, im Fitnessstudio, im Kino oder bei Treffen mit seinen deutschen Freunden. Der Mediziner nutzt den Alltag als Deutschkurs. „Auch die Unterhaltungen mit meinen Kollegen und Patienten helfen mir
dabei, immer besser zu werden“. Traumfrau, Traumjob und eine neue Heimat 2019 heiratete Anas Alhalbouni seine Frau im Libanon. Er selbst darf und will nicht mehr nach Syrien einreisen. Sofort nach der Hochzeit beantragte der Arzt ein Visum für seine Ehefrau, um zusammen mit ihr in Deutschland glücklich zu werden. Doch die Corona-Pandemie machte den beiden frisch vermählten Eheleuten zunächst einen Strich durch die Wiedersehensfreude. 6 Monate später als geplant durfte Frau Alhalbouni dann aber nach Deutschland reisen. „Nun ist mein Leben hier komplett. Traumfrau, Traumjob und eine neuen Heimat“, lächelt Anas Alhalbouni zufrieden.
Vor kurzem wurde beim Kooperationsprojekt „Niedersachsen packt an – Erfolgsgeschichten“ vom Jobcenter Hameln-Pyrmont und des Evangelischen Jugenddienstes Hameln-Pyrmont ein Video von unserem Mitarbeiter Anas Alhalbouni gedreht.
Das Video finden Sie hier: