Am Sonntag, den 15. Mai, wird in NRW ein neuer Landtag gewählt. Wir haben den Kandidaten, die in Lügde direkt gewählt werden können, einen Fragebogen geschickt. Von den vier Kandidaten der großen Parteien haben wir eine Rückmeldung bekomme, von den anderen leider nicht. Heute stellt sich Alexander Baer vor, der für die SPD kandidiert.1. Was haben Sie bisher beruflich gemacht? Woher nehmen Sie fachliche Kompetenz für das Landtagsmandat?N
ach meinem Fachabitur ließ ich mich zunächst bei der Sparkasse Lemgo zum Bankkaufmann ausbilden. Anschließend packte ich den Sparkassen-Betriebswirt oben drauf. Zunächst als Firmenkundenberater tätig, bin ich dann in den Immobilienbereich gewechselt. 2014 ergab sich beruflich die Chance, die Volksbank-Tochter „BV Werther Immobilien GmbH“ in Bielefeld mit aufzubauen. Wir haben mit zwei Mitarbeitern angefangen, inzwischen sind wir acht. Schwerpunktmäßig bin ich aber als Immobilienberater inzwischen in Lippe aktiv.
Ich bin vor 18 Jahren in die SPD eingetreten. Schon ein Jahr später konnte ich mich als sachkundiger Bürger engagieren. Seit elf Jahren gehöre ich dem Rat der Alten Hansestadt an, bevor ich dann im Februar 2020 Fraktionsvorsitzender wurde. Durch meine berufliche und politische Laufbahn fühle ich mich für das Landtagsmandat sehr gut vorbereitet und bin bereit diesen Schritt zu gehen.
2. Warum profitiert ein Lippischer Wähler davon, wenn Sie diesen Wahlkreis im Land vertreten?
Ich bin in Lemgo aufgewachsen und bin aus Überzeugung dort geblieben. Ich liebe meine Heimat, kenne die Umgebung, die Menschen, die Traditionen und die Sorgen und Nöte. Aber ich kenne vor allem auch das Potential unserer Region. Als waschechter Lipper bin ich hartnäckig und bleibe dran. Die Wählerinnen und Wähler profitieren von meiner Heimatverbundenheit und meiner fachlichen Kompetenz.
3. Was schätzen Sie an Lügde? Wo sehen Sie in Lügde Verbesserungspotential?
Ich schätze die offene, ehrliche und ländliche Art der Menschen. Tradition hat hier noch einen großen Stellenwert. Das spricht für den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Menschen in der Stadt und fördert das Miteinander. Hier wird noch tatkräftig angepackt in der Nachbarschaft, wenn ein Umzug ansteht.
Wie jede ländliche Stadt hat auch Lügde Nachholbedarf in der Digitalisierung und bei Funklöchern. Außerdem gestaltet sich die Situation beim ÖPNV als sehr schwierig. Hier möchte ich nachbessern und mich in Düsseldorf für die Menschen in meinem Wahlkreis aber auch grundsätzlich für ländliche Regionen stark machen.
4. Wie ist die Lage der Schulen in Ihrem Wahlkreis? An welchen Stellen möchten Sie sich wie dafür einsetzen, dass Bildung optimiert wird?
Viele Schulen sind dringend sanierungsbedürftig. Die Ausstattung ist veraltet und muss modernisiert werden. Ich möchte, dass unsere Kinder die bestmögliche Ausbildung erhalten. Außerdem muss die digitale Infrastruktur schnellstmöglich ausgebaut werden. Da sehe ich das Land NRW in der Pflicht, den Kommunen mehr unter die Arme zu greifen. Denn die finanziellen Spielräume der Städte und Gemeinden im Wahlkreis sind erschöpft.
5. Welche Themen sind Ihnen persönlich besonders wichtig und wofür möchten Sie sich einsetzen?
Ich finde es wichtig, endlich Chancengleichheit innerhalb des Bildungssystems zu schaffen. Die Postleitzahl, Herkunft der Eltern oder deren Einkommen dürfen nicht über die Zukunft in Schule, Ausbildung, Studium und Beruf entscheiden! Eine bessere Ausstattung der Schulen, kostenfreie Bildung, das Vorantreiben der Digitalisierung ist deshalb absolut unverzichtbar.
Ich setze mich dafür ein, dass die Städte und Gemeinden finanziell wesentlich mehr vom Land unterstützt werden. Die Aufgaben, die wir von Land und Bund bekommen, sind oft nicht 1:1 gegenfinanziert. Die Kommunen legen hier drauf. Das geht nicht.
Durch meine Tätigkeit im Immobilienbereich konnte ich unter anderem feststellen, dass der ländliche Raum wieder stärker nachgefragt wird. Vor allem brauchen wir im sozialen Wohnungsbau mehr Mut vom Land und von den Kommunen. Selbst Standards zu setzen, ist wichtig, um etwa Mehrfamilienhäuser, Generationenwohnen, barrierefreies und bezahlbares Wohnen ermöglichen zu können.
6. Wenn Sie ein Tier wären, welches käme Ihren Charaktereigenschaften am nächsten?
Eine Giraffe, denn die hat aufgrund ihrer Größe die Übersicht über alle Dinge. Außerdem sind die Tiere ausgeglichen und nur dann mal ruppig, wenn sie ihr Rudel verteidigen müssen.