Am Sonntag, den 15. Mai, wird in NRW ein neuer Landtag gewählt. Wir haben den Kandidaten, die in Lügde direkt gewählt werden können, einen Fragebogen geschickt. Von den vier Kandidaten der großen Parteien haben wir eine Rückmeldung bekomme, von den anderen leider nicht. Heute stellt sich Dr. Burkhard Pohl vor, der für die Grünen kandidiert.
1. Was haben Sie bisher beruflich gemacht? Woher nehmen Sie fachliche Kompetenz für das Landtagsmandat?
Meine Schwerpunkte sind Bildung und Sport.
Beruflich bin ich Bildungsexperte – als Lehrer und Fachausbilder für Lehrkräfte, vorher auch als Hochschuldozent.
Als Vorsitzender eines großen Sportvereins (TBV Lemgo) sind mir die Anliegen der Vereine und des Sports bestens vertraut – in diesem Bereich möchte ich mich besonders im Landtag engagieren. Nach dem Abitur habe ich zudem eine Banklehre absolviert.
Fachliche Kompetenz habe ich außerdem aufgrund von 16 Jahren Kommunalpolitik – als Fraktionsvorsitzender im Lemgoer Rat und Vorsitzender im Umweltausschuss, als Bildungspolitischer Sprecher im Kreis und zuletzt als Mitglied im Regionalrat. Außerdem habe ich die Stadt Lemgo und meine Grüne Fraktion jahrelang beim Städte- und Gemeindebund vertreten. Ich bin vor Ort und in Richtung Land gut vernetzt. Dadurch kenne ich die politisch relevanten Fragen sehr genau und kann wirksam in den Gremien handeln.
2. Warum profitiert ein Lippischer Wähler davon, wenn Sie diesen Wahlkreis im Land vertreten?
Ich bin als echter Lipper in der Region verwurzelt und in vielen Vereinen engagiert. Diese Kontakte nach Lippe möchte ich in den Landtag wirken lassen. Die lippischen Interessen waren zuletzt wenig im Landtag vertreten, daher möchte ich eine starke Stimme für Lippe sein.
Speziell möchte ich Sportpolitik im Land vertreten. Dieser Bereich ist bislang wenig repräsentiert und dies soll dann auch der breiten Sportszene in Lippe zugutekommen.
3. Was schätzen Sie an Lügde? Wo sehen Sie in Lügde Verbesserungspotential?
An Lügde schätze ich vieles: Lügde hat eine bezaubernde historische Innenstadt mit sympathischen Läden. Der Emmerauenpark hat das Leben am Fluss neu erfunden. Mir gefällt auch besonders die hervorragende Wanderregion. Für die Mobilität ist der Bahnhof ein Standortvorteil.
Was sollte sich verbessern? Mit ihren Trümpfen könnte die Stadt meines Erachtens noch mehr werben. Die Innenstadt benötigt mehr Impulse.
4. Wie ist die Lage der Schulen in Ihrem Wahlkreis? An welchen Stellen möchten Sie sich wie dafür einsetzen, dass Bildung optimiert wird?
In meinem Wahlkreis gibt es ein breites Schulangebot mit unterschiedlich guter Ausstattung. Mein Ziel ist eine gerechte Bildung für alle, die allen Kindern und Jugendlichen eine individuelle Förderung ermöglicht. Schule soll wieder zum Lebensort werden. Und ganz wichtig ist dafür die Wertschätzung der Lehrkräfte und Schüler*innen durch die Landesregierung.
Zur gerechten Bildung gehört eine optimale digitale Ausstattung aller Schüler*innen – hier steht das Land NRW in der Pflicht. 2026 gilt ein Rechtsanspruch auf einen Ganztagsplatz – ich möchte dafür sorgen, dass die Grundschulen genügend Raum und Personal erhalten und dass der Besuch der OGS kostenlos wird. Ich möchte die ungleiche Bezahlung der Lehrkräfte endlich beenden und mehr multiprofessionelles Personal an die Schulen holen. Schließlich soll das gemeinsame Lernen an allen Schulformen wieder möglich sein und Schulen sollen mehr Freiheit erhalten über ihre Schulentwicklung zu entscheiden. Schulen mit besonderen sozialen und pädagogischen Herausforderungen sollen die meiste Unterstützung erhalten.
5. Welche Themen sind Ihnen persönlich besonders wichtig und wofür möchten Sie sich einsetzen?
Neben der Schule sind dies folgende Bereiche:
- Klima und Natur schützen – Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren und müssen endlich handeln beim Klimaschutz.
- Regionale Produkte voranstellen – bewusster Konsum mit kurzen Wegen. Ich möchte die lokalen Anbieter und kleinbäuerlichen Betriebe stärken und damit die Artenvielfalt fördern. Zu lange haben Bund und Land das System Tönnies groß werden lassen.
- Sport und Kultur vor Ort sichern, Ehrenamt fördern und den Zusammenhalt in der Gesellschaft bewahren. Kultur und Bewegung sorgen für Wohlbefinden und bringen die Menschen zusammen. Zu viele Bürger*innen haben sich von der Demokratie abgekoppelt. Ich sehe es als eine große Aufgabe, diese Menschen wieder zu gewinnen.
6. Wenn Sie ein Tier wären, welches käme Ihren Charaktereigenschaften am nächsten?
Die Eule, denn ich bin gern abends länger aktiv.
Morgen, am Samstag, stellt sich Christiane Thiel von der CDU vor.