Am 13. September wird in Lügde ein neuer Bürgermeister gewählt. Es stehen mehrere Kandidaten zur Auswahl. Den Wahlkampf werden wir auf Emmerzone begleiten, in einem ersten Schritt stellen wir Euch nach und nach die Bewerber vor. Wir haben allen einen Fragebogen schickt, als viertes hier die Antworten von Klaus Meier.
Wie ist es bei Dir zu dem Entschluss gekommen, Bürgermeister der Stadt Lügde zu werden?
Ich bin schon seit 2004 politisch für die FWG Lügde tätig. Die Arbeit im Rat und in den Ausschüssen interessiert mich. Bürger statt Parteien, ich möchte mich nicht an parteipolitische Vorgaben halten, sondern möchte rein nach der Sache entscheiden, zum Wohle unserer Stadt und deren Bürgerinnen und Bürgern. In den Vormonaten haben mich viele Bürgerinnen und Bürger aus der gesamten Stadt Lügde angesprochen, mich als BGM-Kandidat zur Verfügung zu stellen. Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dann entschlossen, trotz, oder gerade wegen meines Alters und meiner Erfahrung, mich in dieser Zeit, geprägt von der „Corona-Krise“, mit meinen Fähigkeiten einzubringen. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, mich für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Lügde einzusetzen. Ich möchte die Zukunft unserer Stadt maßgeblich mitgestalten.
Welche Erfahrungen aus Deiner bisherigen Arbeit kommen Dir für das Amt des Bürgermeisters zu Gute?
In meiner bisherigen Arbeit beim Finanzamt Detmold habe ich viele Erfahrungen sammeln können. Unter anderem war ich jahrelang mit der Ausbildung der Nachwuchskräfte betraut und in der Geschäftsstelle (Haushalt, Personalwesen, Hausverwaltung etc.) des Finanzamtes tätig. Meine ausgesprochene Affinität zu Finanzen, meine Erfahrung mit dem Umgang mit Personal oder auch meine Arbeit mit Gesetzen sind m. E. einige Punkte, die mir – wenn ich zum BGM gewählt werden würde – bei meiner zukünftigen Arbeit zu Gute kommen werden. Ferner kann ich Nutzen aus meiner jahrzehntelangen ehrenamtlichen Tätigkeit ziehen. Hierzu zählen insbesondere die Tätigkeiten als Kassierer in diversen Vereinen oder im Kirchenvorstand, meine 30-jährige Funktion als Schiedsrichterlehrwart und Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses des Kreises Detmold und Mitglied des Kreisvorstandes. Weiterhin habe ich erheblichen Anteil an der Planung und Durchführung (Organisation und Finanzen) der 750-Jahrfeier Sabbenhausen, der Bau der Sporthalle in Sabbenhausen, die Installation der vereinseigenen Photovoltaikanlage, dem Artenschutzturm und dem Anlegen von insektenfreundlichen Blühwiesen um nur wesentliche Projekte zu nennen, die meine vielseitigen Erfahrungen belegen. Ferner kann ich mir auf meine Fahnen schreiben, den Mehrgenerationentreffpunkt Sabbenhausen maßgeblich geplant und organisiert zu haben. Die Fördermittelakquise sowie die Finanzierung dieses großen Objektes sind durch mich erfolgt.
Ich bin fest davon überzeugt, dass diese vielfältigen Erfahrungen aus beruflicher und ehrenamtlicher Tätigkeit für meine Aufgaben als Bürgermeister der Stadt Lügde von großem Vorteil wären.
Was würden Du sagen, sind Deine größten Stärken und wo sind Deine Schwächen?
Meine Stärken liegen sicherlich im Bereich der Finanzen, in meinem Engagement, ich kann organisieren, planen, vorangehen, mit anpacken, bin pragmatisch und zuverlässig. Ich verstehe es zu vermitteln, zu motivieren und zu überzeugen. Ich bin realistisch optimistisch, geduldig und ausdauernd.
Viele dieser Eigenschaften konnte ich schon unter Beweis stellen. Sowohl beruflich als auch politisch und ehrenamtlich. Einige Beispiele für den Bereich in Lügde sind die Vermittlung zwischen den Sportvereinen der Stadt hinsichtlich des Kunstrasenplatzes oder der Förderung „Moderne Sportstätten 2020“ der diversen Vereine im Stadtgebiet. In Sabbenhausen war/bin ich maßgeblich an der Organisation, Planung und Finanzierung am Bau der Sporthalle mit Photovoltaikanlage oder jetzt am Mehrgenerationentreffpunkt in der Verantwortung.
Meine Schwäche ist vielleicht einer meiner Leitsätze „Geht nicht, gibt’s nicht“, und mein eigener großer ehrenamtlicher Einsatz, dadurch bringe ich meine Mitmenschen manchmal zur Verzweiflung. Ich kann mir schlecht Namen merken, ich hab es mehr mit Zahlen.
Was zeichnet Lügde gegenüber anderen Kleinstädten aus?
Durch die fast immer gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Verwaltung konnte für Lügde viel erreicht werden.
Beispielhaft sei hier der Emmerauenpark oder die Sanierung des Schulzentrums genannt. Das Erscheinungsbild unserer Stadt ist im Vergleich mit anderen Städten sehr gut. Ferner spricht für Lügde, dass die Stadt trotz der vorhanden Schulden im Vergleich mit anderen Kleinstädten relativ gut dasteht. Trotzdem darf man die Finanzen nicht aus den Augen verlieren. Gerade jetzt ist es erforderlich, die Ausgaben genau zu überdenken, jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden. Durch die auch von der FWG unterstützte vorsichtige, konservative Haushaltsführung ist es der Stadt Lügde bisher gelungen, keine Kassenkredite aufnehmen zu müssen und nicht in die Haushaltssicherung zu geraten. So können Politik und Verwaltung der Stadt Lügde selbst über die Ausgaben entscheiden und nicht andere, wie es bei einer Haushaltssicherung der Fall wäre.
Wie findest Du die Idee eines Jugendparlamentes für Lügde?
Die Einrichtung eines Jugendparlamentes für Lügde würde ich begrüßen. Ein Jugendparlament gibt den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Wünsche und Sorgen einzubringen, sich Verhör zu verschaffen. Es ist wichtig, unseren Kindern und Jugendlichen, also unserer Zukunft, eine Stimme zu geben und ihnen auch die Demokratie näher zu bringen.
Haben Du Ideen, den Einzelhandel, die Gastronomie und Hotellerie in Lügde zu beleben?
Ein Hauptproblem im Bereich des Einzelhandels – nicht nur in Lügde – ist der Onlinehandel. Hier könnte man die vorhandene Möglichkeit der Gutscheine für Lügde vielleicht noch ausbauen. Ferner sollte man an alle appellieren, den lokalen Einzelhandel zu unterstützen „Kauf auch Du in Deiner Stadt, damit sie eine Zukunft hat“. Die Unterstützung der lokalen Händler sollte unser gemeinsames Ziel sein.
Für die Gastronomie und Hotellerie gilt ähnliches. Aber auch hier hinterlässt der demographische Wandel seine Spuren. Die bereits gut angelaufene Werbung für Lügde kann noch ausgebaut werden. Wenn es uns gelingt, den Tourismus noch zu verstärken, kann auch die Gastronomie und Hotellerie davon profitieren. Durch viele Events im gesamten Stadtgebiet kann die Stadt Lügde auf sich aufmerksam machen.
Eine lebendige Kleinstadt mit ihren vielfältigen Angeboten in Kultur, Sport und Tourismus kann ihren Einzelhandel, ihre Gastronomie und Hotellerie unterstützen und ein Zugehörigkeitsgefühl der Konsumenten zu ihrer eigenen Stadt schaffen und Konsumenten aus Nachbarstädten „anlocken“.
Ist die Verwaltung in Lügde Deiner Meinung nach digital gut aufgestellt?
Hier gibt es sicherlich Verbesserungspotential. Angefangen bei dem Aufbau und dem Erscheinungsbild der Internetseite der Stadt Lügde bis hin zu den fehlenden Angeboten, einige Dienstleistungen der Stadt digital in Anspruch nehmen zu können. Ich denke aber, dass man hier mit relativ kleinen Mittel kurzfristig eine Verbesserung erreichen könnte. Die Stadt Lügde sollte durch und durch ein „Serviceunternehmen“ sein; die digitale Ausrichtung gehört dazu.
Wie kann das Zusammenspiel Lügde – Bad Pyrmont besser funktionieren?
Die Zusammenarbeit zwischen Lügde und Bad Pyrmont ist m. E. ausbaufähig, wenn auch die Landesgrenze hier und da ein Hindernis ist.
Regelmäßige Zusammenkünfte zwischen Verwaltung und Politik wären wünschenswert. In persönlichen Gesprächsrunden können diverse Punkte, die für beide Städte von Bedeutung sind, geklärt werden. Die interkommunale Zusammenarbeit kann m. E. hier deutlich verbessert werden.
Wie siehst Du das Verhältnis Ortsteile und Kernstadt Lügde?
In der Bevölkerung der Ortsteile gibt es hin und wieder berechtigte Forderungen, die Ortsteile stärker zu fördern. Nachdem in der Kernstadt in den letzten Jahren richtigerweise viel investiert wurde und das Erscheinungsbild der Kernstadt sowie das touristische Angebot in vielen Bereichen (Emmerauenpark, Altstadt, Rathaus etc.) verbessert wurde, darf man die Ortsteile nicht vergessen. Die Erhaltung und Förderung eines jeden Ortsteiles sollte uns gerade in Zeiten des demographischen Wandels besonders herausfordern. Jeder Ortsteil hat sein „gewisses Extra“. Für jede Dorfgemeinschaft sollte, in welcher Form auch immer, ein Weg gefunden werden, eine intakte Dorfgemeinschaft zu unterstützen und zu stärken. Ehrenamtlicher Einsatz muss unterstützt werden.
Wenn Sie ein Tier wären, welches würde Deine Eigenschaften am besten treffen?
Da fällt mir spontan der „Stier“ ein, in dessen Sternzeichen ich auch geboren wurde. Hier stimmen viele Eigenschaften überein. Ich bin ausdauernd, besonnen, geduldig, verantwortungsbewusst, gewissenhaft, gründlich, naturverbunden, praktisch, ruhig, sachlich und realistisch optimistisch.