Aktuell kandidieren zwei Frauen und zwei Männer für die Wahl zur Bürgermeisterin / zum Bürgermeister in Bad Pyrmont. Jeden Morgen lest Ihr hier auf Emmerzone ab 7 Uhr jeweils die Antwort auf eine Frage.
Heute Frage 9:
Wie sehen Sie das Verhältnis Ortsteile und Kernstadt in Bad Pyrmont?
Klaus Blome:
Das Verhältnis der Kernstadt zu den Ortsteilen sehe ich weitgehend entspannt. Völlig gleiche Lebensverhältnisse kann es nicht geben. Das ist aber auch nicht in jedem Punkt gewollt. Schließlich hat jeder Ortsteil seine eigenen Merkmale und Charakteristika, die ihn auszeichnen und liebenswert machen. Ich selber bin ein Fan unserer Ortsteile, was ich durch zahlreiche Kontakte nach dort und sehr viele Besuche deutlich gemacht habe. Bemerkenswert finde ich, wie sich die Menschen in den Ortsteilen für ihren Ort und für das Miteinander einsetzen. Ich schätze unsere Ortsteile einfach. Dabei bin ich aber nicht alleine. Es gibt in den Ortsteilen so gut wie keinen Leerstand bei Immobilien. Zumeist geht Wohnraum, der frei wird, sehr schnell in andere Hände über. Dies ist ein guter Gradmesser für deren Attraktivität. Auch die Baulandnachfrage ist recht groß. An der Attraktivität ist allerdings auch als ständige Aufgabe zu arbeiten. In Thal wurde das Feuerwehrhaus an das größere Fahrzeug angepasst, welches mittlerweile auch vor Ort stationiert ist. Mit dem Umbau der ehemaligen Schule zum Dorfgemeinschaftshaus wird in Thal in der 2. Jahreshälfte begonnen. Die Bergortsteile befinden sich im Programm der Dorferneuerung. Nachdem zunächst private Vorhaben zum Zuge kamen, sind nun öffentliche Maßnahmen für Baarsen, Großenberg, Kleinenberg und Eichenborn vom Amt für regionale Landesentwicklung bewilligt worden. Neersen hat dieses Jahr zurückgesteckt, um in der nächsten Antragsrunde möglichst mit einem größeren Projekt punkten zu können. Großenberg wird zudem beim Breitbandausbau erheblich dazu gewinnen. Auf dem Hagen wird das Gebäude der Feuerwehr ebenfalls umgebaut werden. Ein neues Tanklöschfahrzeug befindet sich für Hagen gerade in der Beschaffung. Letzteres gilt auch für Baarsen. Es wird im Ergebnis merklich in die Ortsteile investiert. Die Kitas und die Grundschulen in den Ortsteilen haben auf jeden Fall bestehen zu bleiben. Sie gehören dort einfach zur Grundversorgung der Familien. Gleiches gilt für die Anbindung an den ÖPNV, die möglichst gut sein muss.
Ute Michel:
Die Kernstadt ist im Verhältnis zu den Ortsteilen groß und hat eine ganz andere wirtschaftliche Prägung. Auch die einzelnen Ortsteile sind sehr unterschiedlich. Es gibt aber Anstrengungen für eine verbesserte öffentliche Infrastruktur in den Ortsteilen mit Investitionen z.B. in Feuerwehr, Dorfgemeinschaftshaus, Sportstätten und LEADER-Fördermittel für die Bergdörfer. Gemeinsame Aktivitäten in den Ortsteilen mit mehr Beteiligung aus der Kernstadt würde sicher den Zusammenhalt verbessern. Ich selbst bin noch nie so oft in den Ortsteilen gewesen wie seit meinem Eintritt in den Rat.
Carolin Muschter:
Nach 20 Jahren Leben auf dem Land mit 2,5 Mbit Internet, sehe ich die Versorgung der Ortsteile mit Internetanschluss als dringliche Aufgabe. Gerade die Landwirtschaft ist in ihren Betrieben auf die bestmögliche Internet-Versorgung angewiesen, ebenso die Schulen. Die Anschlüsse an den Busverkehr müssen wir optimieren, vor allem für die ältere Bevölkerung und Schulkinder. Nach dem Vortrag von Herrn Goretzky über das Dorferneuerungsprogramm muss die Stadt in den Ortsteilen viel Geld investieren. Die Straße nach Kleinenberg ist die erste Maßnahme. Der Schulhof auf dem Hagen könnte sicherlich Zuwendung gebrauchen. Die Wehren in einigen Ortsteilen brauchen neue Gebäude und Anbauten. Auch die Straßen in den Ortsteilen müssen instandgesetzt werden.
Uwe Schrader:
Die parteiübergreifende Zusammenarbeit der Ortsvorsteher funktioniert gut. Die wesentlichen Anliegen der Ortsteile werden durch die Ortsvorsteher über die SPD und CDU Fraktionen auch schnell in den Rat transportiert. Es ist aber auch so, dass viele Bewohner der Ortsteile den Eindruck haben, die Musik würde hauptsächlich in der Stadt spielen und die Ortsteile müssten hintenanstehen. Ihnen kann ich versichern, die Ortsteile gehören zu Pyrmont wie die Musik zum Tanz. Wir müssen in den nächsten Jahren den Bedarf an Bauland in den Ortsteilen genau beobachten und befriedigen, wenn wir einer Überalterung und Verödung der Dörfer entgegenwirken wollen.
Den Fragen haben sich gestellt (in alphabetischer Reihenfolge): Klaus Blome (parteilos), Ute Michel (Die Grünen), Carolin Muschter (Wählergemeinschaft Bad Pyrmont INTAKT), Uwe Schrader (SPD).