Längst weiß man auch über die Stadtgrenzen von Lügde hinaus, dass der Klostersaal eine der schönsten Veranstaltungsräume für Kabarett und Kleinkunst ist und Fans von weit her anzieht. Die Kolpingsfamilie Lügde und das Kulturbüro – OWL konnten im Laufe der Jahre viele Künstlerinnen und Künstler hierher einladen, deren Karriere dann wenig später in weitaus größere Halle führte.
Zum Jubiläum stehen Namen erneut auf dem Programm, an die man sich in Lügde gerne erinnert und die auch selbst die Atmosphäre vor Ort und das sagenumwobende ostwestfälische Publikum in bester Erinnerung haben.
Vom 25.-29.5. stehen folgender Künstler auf der Klosterbühne:
Mittwoch, 25.5., 20.00 Uhr: Funke & Rüther
Was machen wir hier? Highlights aus 30 Jahren kabarettistischer Zusammenarbeit
Im kabarettistischen Jahresrückblick STORNO pflügt dieses Duo alljährlich eine Schneise bester Unterhaltung durch die Republik. Nach ihrem Bühnenjubiläum, das einiges Aufsehen und noch mehr Begeisterung erregte, präsentieren Münsters Vorzeigekabarettisten Funke & Rüther ihre Highlights aus 30 Jahren kabarettistischer Zusammenarbeit. Jenseits von abgehobener Politikschelte und geistig tiefer gelegter Comedy führen Funke & Rüther Zuschauer vom Kleinsten ins Größte, vom Privaten ins Politische, vom Frühstücksbrötchen zur Religion und wieder zurück und das alles mit einer Komik, „die selbst einen Stuhl zum Lachen bringen würde“ (Schwäbische Allgemeine). Betritt der Kabarett-G2-Gipfel die Bühne, gilt: Ein lang (Rüther), ein kurz (Funke), danach fühlt man sich besser! Garantiert mit Risiken und Nebenwirkungen.
Donnerstag, 26.5., 20.00 Uhr: Jürgen Becker
Die Ursache liegt in der Zukunft
So, da wollten wir uns einfach mal ’nen schönen Abend machen! Es war ja noch ruhig. Doch es blieb nicht so. Corona kam, und es war nicht das Bier. Jetzt wird allseits die Wirtschaft wieder angekurbelt, es wird allseits wieder geöffnet, obwohl das Virus weiter lauert, alle können nur Kapitalismus – aber kann man mit Kapitalismus alles reißen? Der Kapitalismus basiert auf unendlichem Wachstum. Wie aber soll das auf einem endlichen Planeten funktionieren? Das Finale unseres fossilen Feuerwerks kollabiert ausgerechnet mit einem China-Kracher. Selbst neoliberale Ökonomen zucken mittlerweile schuldig mit den Schultern und sprechen von Marktversagen. Haben wir’s verkackt?
Ökologie und Ökonomie verwirbeln gewaltig unser Gewohnheitsrecht und unsere Nebenkostenabrechnung. Ein bahnbrechend zorniges Sturmtief kündigt sich an. Recken wir also die Hände zum Heizpilz und fahren nach der Party voll im SUV vor die Wand? Oder machen wir die Wende in ein genüssliches Leben voll komischer Intelligenz? Unter Wahrung der Distanzauflagen entwickelt der Künstler den optimalen Optimismus ohne Opiate und holt uns alle unter eine warme Decke. Da recherchieren wir dann genau, was die Welt zusammenhält, wenn sie auseinanderfällt – und wie es sich für alle so richtig rechnet, sie jetzt zu retten. Humor lüftet durch, hält das Zeitfenster auf Kipp und macht den Chancen Avancen.
Freitag, 27.5., 20.00 Uhr: Lioba Albus
MIA – eine Weltmacht mit drei Buchstaben
Die Welt besteht aus Göttern und Göttinnen, Fachmännern und Fachfrauen, Königinnen und Königen! Jeder hält sich für gebildet und ist oft nichts weiter als eingebildet. Teilen, ohne etwas abzugeben, das ist der neue Volkssport: mitteilen, einteilen und vor allem austeilen. Aus jeder Meinung wird ein Standpunkt. Und ein Standpunkt wird schnell zum Kriegsschauplatz.
Da wird gestritten, gedroht und beleidigt. Zeit für MIA, als erprobte Schiedsrichterin einzugreifen, jedes Foul zu pfeifen und rote Karten zu verteilen. In gewohnter Nonchalance holt sie arrogante Zeitgenossen vom hohen Ross und setzt sie auf das Kindertöpfchen, auf das sie gehören. Denn sie weiß: im vollen Galopp ist schlecht Windeln wechseln.
In temporeichem Rollenwechsel bekommen in ihrer Welt der Selbstüberschätzer alle eine Plattform. Die Grillstudiobesitzerin Witta, die Speeddaterin Josefine, der Ranger Rudi und der auf den Hund gekommene Promillphilosoph Detlev. Und wenn den Zuschauern von so viel grundloser Selbstüberschätzung der Kopf schwirrt, dann schafft MIA wieder Ordnung, denn eine weiß wirklich Bescheid, und das ist wie immer die flinkste Zunge aus dem Sauerland: MIA Mittelkötter, die Weltmacht mit drei Buchstaben.
Samstag, 28.5., 20.00 Uhr: Urban Priol
Im Fluss
Man kann nicht zwei Mal in den gleichen Fluss steigen, sagt Heraklit, alles Sein ist Werden. Man denkt an den Berliner Großflughafen, und merkt: Der alte Grieche hatte recht. „Alles Sein ist Werden“ – zu diesem Schluss kommt Urban Priol regelmäßig, wenn er kurz vor der Deadline an seinem Pressetext sitzt.
Einem Fluss im ständigen Wandel gleich ist auch sein neues Programm. Mit Argusaugen verfolgt der Kabarettist den steten Strom des politischen Geschehens, auch wenn besonders die großkoalitionäre deutsche Politik der letzten Jahre eher an einen Stausee erinnert als an ein fließendes Gewässer. Priol ist immer am Puls der Zeit, spontan und tagesaktuell spottet er oft schneller als sein Schatten denken kann. Er grollt, donnert, blitzt und lässt so, einem reinigenden Gewitter gleich, vieles in einem hellen, heiteren Licht erstrahlen. Uferlos pflügt der Meister der Parodie durch die Nacht, bringt komplexe Zusammenhänge auf den Punkt und verwandelt undurchsichtig-trübe Strudel in reines Quellwasser. Mit Freude stürzt er sich in die Fluten des täglichen Irrsinns, taucht in den Abgrund des Absurden, lästert lustvoll und hat dabei genauso viel Spaß wie sein Publikum.
„Im Fluss“ ist wie ein Rafting-Trip, der mit rasantem Tempo über Absätze und an Felsblöcken vorbei durch wild schäumende Stromschnellen führt. Kommen Sie mit! Folgen Sie dem Motto eines anderen großen griechischen Philosophen, Costa Cordalis: „Steig‘ in das Boot heute Nacht!“ Sie werden es nicht bereuen.
Sonntag, 29.5., 20.00 Uhr: Christian Ehring
Antikörper
Mit seinem neuen Kabarettprogramm „Antikörper“ setzt der Moderator der NDR-Satiresendung „Extra 3“ und Side-Kick in der „ZDF-heute show“ einen weiteren Glanzpunkt ins diesjährige Programm. Wer hätte damit gerechnet, dass die Natur so hinterhältig zuschlägt? Ein saudummes und zugleich perfides Virus verhindert von einem Tag auf den anderen, dass man noch unbefangen leben, arbeiten, reisen, feiern, lieben kann. Eine Unverschämtheit. Eine Zumutung. Ja, eine narzisstische Kränkung. Nichts ist mehr, wie es war. Ganz normale Menschen sagen plötzlich seltsame Dinge wie „Kontaktnachverfolgung“, „Polymerase-Kettenreaktion“ oder „Markus Söder könnte ich mir als Kanzler vorstellen“. Obwohl Christian Ehring an diesem Abend über alles andere lieber sprechen würde als über SARS-CoV-2, holt ihn das Thema immer wieder ein. Weil die Pandemie nun mal alle Facetten des Politischen und des Privaten berührt – und weil in der Krise nicht nur alte Gewissheiten zerbröseln, sondern leider auch alte Freundschaften.
Ehrings neues Bühnensolo ist ein hintergründiger satirischer Monolog über eine Gesellschaft im Krisenmodus, über Kommunikationsprobleme, Verschwörungserzählungen, Cancel Culture und den Versuch, im Gespräch zu bleiben, wo es keine gemeinsame Sprache mehr gibt. Gleichzeitig ist „Antikörper“ ein hochwirksamer Pointen-Cocktail, der zwar nicht gegen Corona hilft, wohl aber gegen die psychischen Begleiterscheinungen.
Kartenpreis: je Veranstaltung 20 € (Vorverkauf), 24 € Abendkasse
Jubiläumsangebot: für alle Veranstaltungen: 80 € (das Abo ist übertragbar)
Vorverkaufsstellen:
Lügde
Firma Hubert Thiele, Dieselstraße 2, Tel. 05281/7140
Ahrens Zuhause, Mittlere Str. 19, Tel. 05281/79212
Bad Pyrmont
Pyrmonter Nachrichten, Heiligenangerstraße 28-30, Tel. 05281/9368-602
Blomberg
LZ-Service-Point, Medienagentur Brink, Neue Torstraße 7, Tel. 05235/9522 10
Detmold
Lippische Landes-Zeitung, Ohmstr. 7, Tel. 05231/911-113
Hameln
Osterstraße 16, 31785 Hameln, Tel. 05151 / 200-888
Sponsoren:
Bega Gruppe
Lippische Landesbrandversicherung AG
Bad Meinberger Quelle
Stadt Lügde
Schwering & Hasse Stiftung
Das Programm als PDF: