Aktuell kandidieren zwei Frauen und zwei Männer für die Wahl zur Bürgermeisterin / zum Bürgermeister in Bad Pyrmont. Jeden Morgen lest Ihr hier auf Emmerzone ab 7 Uhr jeweils die Antwort auf eine Frage.
Heute Frage 8:
Wie kann das Zusammenspiel Bad Pyrmont – Lügde besser funktionieren?
Klaus Blome:
Zunächst einmal kann ich sagen, dass die Zusammenarbeit und die Abstimmung unter den Bürgermeistern hervorragend klappt. Dies war mit Heinz Reker der Fall und ist mit Torben Blome auch so. Die Bürgermeister verstehen sich sehr gut, was schon einmal eine perfekte Voraussetzung für ein gutes Miteinander ist. Dementsprechend gibt es auch Berührungspunkte, in denen die Zusammenarbeit sehr gut funktioniert. Zu nennen sind hier exemplarisch die Feuerwehren beider Städte oder auch der Betrieb des Klärwerks in Bad Pyrmont. Ja, auch sowas gehört zur Aufgabenerledigung der beiden Städte. In Lügde sind die Kommunalwahlen noch nicht so lange her. Bad Pyrmont steht vor der Wahl. Nach der Wahl in Bad Pyrmont sollten sich der Lügder Hauptausschuss und der Bad Pyrmonter Verwaltungsauschuss treffen, um die jeweiligen Ziele und Vorhaben auszuloten und Gemeinsamkeiten für die nächsten Jahre zu finden. Die Termine von Veranstaltungen könnten ein wenig besser abgestimmt werden, um sich nicht unnötig Konkurrenz zu machen. Wir werden aber nicht ändern, dass beide Städte jeweils in andere landesrechtliche Vorschriften eingebunden sind, die manche gute kommunalpolitische Absicht zunichte machen. Deutlich sind diese Unterschiede gerade auch in der Corona-Pandemie mit den unterschiedlichen Öffnungsszenarien geworden. Umso wichtiger erscheint mir, dass wir den Talkessel wirklich als einen Wirtschaftsraum verstehen, in dem es Lügde gut geht, wenn es Bad Pyrmont gut geht und umgekehrt. Schließlich arbeiten viele Lügder in Bad Pyrmont, während manche Bad Pyrmonter in Lügde ihrer Arbeit nachgehen. Und wenn wir schon andere landesrechtliche Vorgaben haben, ist es hilfreich und wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger beider Städte einfach aufeinander zugehen, um diese Unterschiede ein Stück weit wett zu machen.
Ute Michel:
In etlichen Bereichen des täglichen Lebens (Lokalunterstützer, Klimanetzwerk, Bündnis für Artenvielfalt, Fairtrade-Steuerungsgruppe, Stadtradeln, …) funktioniert gemeinsames Tun schon, ohne dass groß Aufhebens davon gemacht wird. Es hakt eher zwischen den öffentlichen Institutionen, wo offenbar noch viel über die Medien kommuniziert wird. Ich würde öfter mal das Telefon nutzen. Auch der Austausch der politischen Gremien sollte regelmäßiger als bisher stattfinden.
Carolin Muschter:
Wir können von Lügde lernen, was die Emmerauen angeht. Das Standort- Marketing und das Kulturangebot können wir weitaus besser mit Lügde vernetzen. Gerade den Unterschied zwischen dem vor erst 300 Jahren als Alleenstadt geplanten Badeort Pyrmont und der Ackerbürgerstadt Lügde mit der uralten Kilianskirche kann man gemeinsam gut vermarkten. Die Klosterallee zeigt von je her nach Lügde, wir sind ein Tal, mehr Zusammenarbeit bringt Erfolg für beide Seiten. Lügde und Pyrmont betreiben zusammen die Kläranlage. Die Feuerwehren sind gut vernetzt, das sollten wir ausbauen.
Wenn wir den Marktanteil der E-Bike Urlauber steigern wollen, wäre es sinnvoll, wenn wir die Strecken mit Lügde und OWL vernetzen.
Wir müssen dringend bei der Bundesbahn den Ausbau des Lärmschutzes für Lügde und Pyrmont erreichen. Wenn die Bahnstrecke ertüchtigt wird, fahren täglich 40 Güterzüge zusätzlich durch das Tal. Die Kontakte zu den zuständigen Stellen hat ein Pyrmonter für uns herausgefunden, die Verwaltungen müssen gemeinsam ganz vehement auf die Aufnahme in Lärmschutzprogramme pochen!
Eine Wortschöpfung wie ‚Emmerzone‘ hat Zukunft. Wir möchten das Einkaufen vor Ort so gestalten, dass es unseren Geschäften gut geht.
Uwe Schrader:
Bad Pyrmont ist durch den Talkessel eng mit Lügde verbunden. Weiter kommen beide Städte nur in einer engen vertrauensvollen Zusammenarbeit. Dafür ist es erforderlich, dass sich die Angebote beider Städte ergänzen. Konkurrenz belebt zwar das Geschäft, gerade in schwierigen Zeiten helfen aber Kooperationen weiter.
Kooperation geht nicht ohne Dialog. Dieser sollte sowohl zwischen den Bürgermeistern, den Verwaltungen, als auch zwischen den Stadträten erfolgen. Als Bürgermeister möchte ich diesen Dialog dadurch verbessern, dass wir, auch ohne besonderen Anlass, gelegentlich gemeinsame Sitzungen abhalten. Dadurch können beide Städte Vorhaben besser aufeinander abstimmen und von den Erfahrungen der jeweils anderen profitieren. Das Lügdes Bürgermeister Torben Blome und ich aus „einem Stall“ kommen, erleichtert die Zusammenarbeit erheblich.
Den Fragen haben sich gestellt (in alphabetischer Reihenfolge): Klaus Blome (parteilos), Ute Michel (Die Grünen), Carolin Muschter (Wählergemeinschaft Bad Pyrmont INTAKT), Uwe Schrader (SPD).